Südfrankreich

Giens – 1992 bis 2017

Fronkreisch, Fronkreisch –
Impressionen meiner Tauchreisen auf die Halbinsel von Giens / Südfrankreich
(6/92, 6/93, 5/94, 5/95, 8/95, 9/96, 9/99, 9/00, 9/01, 9/02, 2015,08/2017)

Nach etwa 9-12 Stunden (je nach Auto und/oder Reisezeit) ist man da. La Madrague liegt auf der Halbinsel Giens im Süden Frankreichs. Vorbei an Palmen und Flamingos gelangt man auf diese wunderschöne Halbinsel. Die nächst größere Stadt auf dem „Festland“ ist Hyères und nicht allzu weit entfernt davon liegt die Hafenstadt Toulon mit ihrem Militärhafen und vielen Museen.

Nach dem ich im Mai 1991 erfolgreich die Ausbildung bei Heinz Kraus beendet hatte, nahm Herbert im Juni 1992 einige Anfänger zum ersten Mal mit. Mit Reiner fuhr ich damals in seinem alten Ford-Taunus über die Route Napoleon durch die französischen Alpen gen Süden. Uns erwartete ein etwas in die Jahre gekommenes Haus direkt am Meer, Dusche mit Meerblick, einem überdachten Platz zum Grillen und Sachen trocknen und einem direkten Zugang zum Meer: „La Chinoise“, optimal für Taucher.

Wir hatten die Club-Boote und den Kompressor dabei und waren somit unabhängig. Leider mussten wir dann nach ein paar herrlichen Aufenthalten auf andere Häuser in der Nähe ausweichen, da „Die Chinesin“ aufgekauft, komplett saniert und umgebaut wurde und nicht mehr an Taucher vermietet wird.

Die Ausfahrten führten zu solch klangvollen Plätzen wie „Bombeninsel“, „Festungsbucht“, „Höhlenbucht“ oder „Zuckerhut“. Hier gibt es sowohl flache als auch sehr tiefe (bis über 40m) Tauchplätze: Seegras, Sandgrund, Felsen, Felsabhänge und herrliche Höhlen mit stellenweise Unmengen an Fischen, Gorgonien und anderem Getier. Der Artenreichtum und die Farbenpracht im Mittelmeer beeindruckten uns sehr und auch heute noch ist dies für mich, trotz Tauchreisen zu tropischen Meeren, eines der schönsten Tauchreviere. Es ist die Mischung aus Tauchen mit Freunden, Unabhängigkeit, schöne Tauchplätze und die abwechslungsreiche Umgebung (Küstenwanderweg, typisch provenzalische Städtchen, Maurisches Gebirge, Märkte, tolles Essen,…)‚ die den Charme ausmachen.

Sommer 2015: Familienurlaub mit Tauchen: Zusammen mit Familie Becker bewohnten wir jeweils ein sehr schönes Appartement auf dem Campingplatz International auf der Halbinsel Giens. Der Campingplatz ist durchaus zu empfehlen, besonders die beiden Appartements über dem Empfang mit Blickrichtung Pool. Von dort aus unternahmen wir zahlreiche Tagestouren und auch ein paar Tauchgänge mit Herbert, der mit einer Tauchergruppe in La Madrague verweilte. Zehn Jahre später also. Was hatte sich verändert? Über Wasser hat man den Eindruck, dass deutlich mehr Touristen da sind wie in den 1990er Jahren. Unter Wasser habe ich schon vor Jahren festgestellt, dass weniger Fische und vor allem weniger Kraken im Vergleich zu früher unterwegs sind. Auch ist mir aufgefallen, dass recht viel Plastik im Meer herumschwimmt und auch am Strand fielen mir die vielen Plastikartikel im Sand auf.

Im Sommer 2017 fragte mich Herbert relativ kurzfristig, ob ich nicht Zeit und Lust hätte mal wieder in Südfrankreich zu tauchen. Nachdem alles geklärt war, fuhr ich mit meinem Auto samstags sehr früh los. Norbert vom Tauchclub und einen Mitfahrer, der nach St.Tropez wollte, mit dabei. Auch mein Freund Peter kam kurzfristig mit und fuhr uns mit seinem Motorrad hinterher! Sein Gepäck hatte ich im Auto und wir machten etwas öfters Pause, aber gut 1000km an einem Tag auf dem Motorrad mit über 50  ist schon bewundernswert.

Wir kamen bei herrlichem Sonnenschein an und nach dem Bootsaufbau am nächsten Tag ging es endlich los mit Tauchen. Da ich das Hinterland durch die vielen Urlaube davor schon recht gut kenne, konnte ich Peter einige gute Tipps geben für Motorradausflüge, da er nicht taucht. Das Maurische Gebirge zwischen Hyeres und St.Tropez ist herrlich und verlässt man die D98 kann man herrliche provenzalische Dörfer und Landschaften entdecken (z.B. Collobrières). Richtung Toulon/Aubagne kann man besonders das malerische Dorf Le Castellet empfehlen (auch wenn es mittlerweile recht touristisch ist). Peter kam jedes Mal begeistert von seinen Tagesausflügen zurück.

Ich konnte endlich nach so vielen Jahren meinen Traum erfüllen. Ich fuhr mit der Tauchbasis Ulysse vom Hafen La Madrague eine gute Stunde übers Meer zum Unterwassernaturschutzgebiet Port Cros. Mit einem Sprung vom Boot aus ging es los. Zackenbarsche! Gleich zu Beginn. In jeder Größe und absolut nicht scheu. Näher kommt man diesen beeindruckenden Tieren im Mittelmeer vermutlich nirgendwo anders. Irgendwann wurden sie sogar „uninteressant“. 3 Rochen und stattliche Barrakudas gehörten auch noch zu den Besonderheiten dieses Tauchganges.

Fazit: Südfrankreich ist für mich immer eine Reise wert. Ob zum Tauchen und/oder die Landschaft erkunden/genießen.

 

Volker Erb – Für die Festschrift 40 Jahre Tauchsportgruppe Forschungszentrum Karlsruhe, 2003–Aktualisiert 2018


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