Kreidesee Hemmoor- März 2007

Wir schreiben das Jahr 2007- März. Eine Gruppe verwegener Kaltwassertaucher macht sich auf, den sagenumwobenen Kreidesee Hemmoor zu betauchen.

Donnerstag, 1. März

Nach langer Planung war es endlich soweit. Mit zwei Autos, jeder Menge Doppelflaschenpaketen, der ein oder anderen Stage, einem Haufen Tauchgerödel, diversem anderen Kram und einem Grill machten wir uns auf den knapp 700 km langen Weg in Richtung Hemmoor- Grob Richtung Norden.
Geplant waren drei Tauchtage mit 2 bis 3 Tauchgängen pro Tag. Einquartiert hatten wir uns direkt am See in einer super gemütlich eingerichteten Hütte (IKEA-Style).
Dem stürmischen und regnerischen Wetter zum Trotz wurde gleich am ersten Abend der Grill angeschmissen und erste Pläne für die nächsten Tage geschmiedet. Dabei fielen Stichworte wie ”das Flugzeug” oder ”der Rüttler”.

Freitag, 2. März

Nach dem Frühstück und dem obligatorischen Anmelden an der Tauchbasis ging die Taucherei endlich los. Von Einstieg 1 aus wollten wir einen ersten Tauchgang im See machen. Für uns Baggersee-Taucher waren die Sichtweiten ein Traum. An die 10 Meter!
Von Einstieg 1 aus führt eine gepflasterte Straße an einem UW-Wald vorbei, direkt in den See. ”Begrüßt” wurden wir gleich zu Beginn des Tauchgangs von einem großen Schwarm Seeforellen. An Sehenswürdigkeiten entdeckten wir ein versenktes Segelboot, einen UW-Tunnel und ein ehemaliges Förderband (den ganzen Kleinkram hier mal nicht erwähnt).
Nach ausgiebiger Oberflächenpause und einem Nickerchen ging es beim zweiten Tauchgang des Tages von Einstieg 2 aus in Richtung Rüttler. Dabei entdeckten wir den (nagelneu aussehenden) LKW, der direkt auf dem Rüttler steht … der Tauchgang am nächsten Morgen warf seine ersten Schatten voraus.

Samstag, 3. März

Endlich war es soweit! Für den ersten Tauchgang heute hatten wir einen Abstieg am Rüttler geplant.
Die paar Meter von unserer Hütte aus zum See wurden wieder bequem per Auto zurückgelegt. Am Parkplatz boten extra aufgestellte Tische genügend Platz, um die Ausrüstung zu montieren.
Entlang einer Schutthalde ging es recht schnell auf knapp 20 Meter. Dort vorbei an dem, am Vortag schon besuchten LKW und ab in die Tiefe.
Der Rüttler ist ein mächtiges, über 10 Meter hohes Betonkonstrukt, der früher zur Zerkleinerung der abgebauten Kreide diente. Am Fuß des Rüttlers gibt es diverse vergitterte Eingänge und Löcher, die zu einem Blick ins Innere einladen. Man konnte überall verschiedene ”Hingucker” für Taucher entdecken. Vom Weihnachtsmann hinter Gittern bis zu versenkten Spielautomaten.
Der zweite Tauchgang des Tages war zum Relaxen geplant. Wieder von Einstieg 3 aus ging es in Richtung eines Autowracks. Dort wurden dann die obligatorischen Gruppenfotos geschossen, bevor es zuück an die Oberfläche ging, wo das mittlerweile gute Wetter geradezu zum Grillen einlud.

Sonntag, 4. März

Unser letzter Tauchtag. Der erste Tauchgang ging (wieder) zum Rüttler. Dieses Mal ging es an der Außenwand entlang in Richtung Tiefe. Die Atmosphäre bei diesem Betonklotz unter Wasser ist einfach gigantisch.
Nach einem entspannten zweiten Tauchgang am Nachmittag (wir besuchten das Flugzeug), stand unser letzter Tauchgang im Kreidesee auf dem Plan – ein Nachttauchgang. Während Volker und Rouven die Gegend um Einstieg 0 herum noch einmal erkundeten, bogen Mike und ich in Richtung UW-Wald ab. Die Stimmung war einfach atemberaubend. Das klare Wasser, die Bäume, der Lampenschein und die Dunkelheit bildeten eine Atmosphäre, die ihresgleichen sucht. Begleitet wurden wir den ganzen Tauchgang über von recht großen und auch sehr aufdringlichen Seeforellen.

Fazit

Trotz siebenstündiger Anfahrt haben sich die drei Tage am Hemmoor absolut rentiert! Das Tauchen dort oben macht riesig Spaß. Die Wege sind kurz – von unserer Hütte aus waren es nur 150 Meter bis zum See. Wer auf Süßwassertauchgänge mit guten Sichtweiten steht, sollte den See auf jeden Fall mal besuchen – Diver’s Paradies.
Wir kommen definitiv alle wieder!

 


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