Die Tauchsportgruppe war eine der ersten Sparten der Gesamtsportgruppe der Gesellschaft für Kernforschung im Gründungsjahr 1963 und blickt ebenfalls auf mindestens 4 Dekaden zurück. Vor 40 Jahren schloss sich die Tauchergemeinschaft, die schon einige Zeit zuvor bestand, der Gesamtsportgruppe an.
Den Anlass zur Bildung dieser Gemeinschaft findet man in der damaligen Abteilung Augen- und Atemschutz. Karl-Heinz Hutz wurde mit der Aufgabe betraut, für freiwillige Mitarbeiter eine Ausbildung im Umgang mit Atemschutzgeräten zu ermöglichen. Zu diesem Zeitpunkt lag der Gedanke an das Tauchen noch in weiter Ferne. Zunächst musste eine amtliche Stelle zur Zusammenarbeit gefunden werden. Die in Frage kommende Bruchsaler Feuerwehr konnte maximal zwei Mitarbeiter pro Jahr ausbilden. Hilfe fand sich schließlich bei der DLRG, die zur Wasserrettung auch Taucher ausbildet und die dann im Umgang mit Atemgeräten bestens geübt sind. Das war die Gelegenheit, Pflicht mit Vergnügen zu verbinden: Spass als Motivation für die Ausbildung. Also lag nichts näher als den Freiwilligen eine Taucherausbildung zu ermöglichen. Diese nahm Karl-Heinz Hutz persönlich in die Hand. Die Prüfung nahm die DLRG in der Eifel und im Bodensee ab. Zum Zwecke der Ausbildung wurden vom FZK Tauchausrüstungen angeschafft. Die im Umgang mit Atemschutzgeräten geprüften Mitarbeiter konnten nun im Notfall eingesetzt werden und nebenbei auch tauchen. Natürlich wollte man wieder in Neptuns Reich und so tauchte man in loser Gemeinschaft auch in der Freizeit. Tauchfahrten wurden organisiert, wobei das KFK mit einem Bus aushalf.
Gemessen am Einkommen war der Tauchsport früher wesentlich kostspieliger und erforderte mehr Eigeninitiative. Daher war man froh, sich gegenseitig in der Gemeinschaft helfen zu können und dabei vom KFK unterstützt zu werden.
Mit der Eingliederung in die Gesamtsportgruppe als Sparte Tauchen wurde nach und nach eigene Ausrüstung angeschafft. Ein Gerätepark wurde aufgebaut, der über die Jahre hinweg mit viel Eigeninitiative in Funktion gehalten, repariert und erneuert wurde. Heute zählen wir u. a. zwei Schlauchboote, Motoren und Kompressoren dazu.
Von Anfang an wurden Tauchfahrten organisiert, die auch wissenschaftliche Hintergründe hatten. So fuhren 1964 unter medialer Beachtung, 26 Taucher nach Istrien/ Jugoslawien, um den jugoslawischen Unterwasserforschungsinstitut Hilfestellung zu leisten. Diese archäologische Expedition war sehr erfolgreich, denn hunderte antiker Amphoren konnten aus einem 2000 Jahre alten Wrack geborgen werden. Andere Expeditionen führten zusammen mit dem Karlsruher Vivarium ans Mittelmeer.
Abenteuerlich waren anfangs auch Reisen, die „nur“ das Tauchen zum Ziel hatten. Denn was die taucherische Infrastruktur betrifft, waren die Reiseziele bis in die 70er spärlich erschlossen. So wurde das gesamte Equipment samt Boot und Kompressor mitgenommen. Nur ein Außenborder musste nicht transportiert werden, denn anfangs mussten Paddel als Antrieb genügen. Elba wurde seit 1963 regelmäßig angesteuert. Gemeinsam ging es dann im Liegebus zum Campingplatz „Lacona“ von wo die Felsküsten gut zu erreichen waren. Neuland war 1970 das vom Tourismus noch nicht entdeckte Sardinien. Eine beachtliche Zahl von Mitgliedern (35) startete damals von Karlsruhe zum Campingplatz Baya de Sarazeno bei Palau an der Nordostspitze. Auch in den 90ern fuhr unser Mitglied der ersten Stunde, Heinz Kraus, noch gerne mit Tauchgruppen nach Sardinien in den Nordwesten. Neben abenteuerlichen Höhlen durfte man auch von lebenden sardischen Spezialitiäten kosten, wie etwa dem Casu Marzu, ein mit lebenden Maden verfeinerter Käse.
Heute erinnert sich unser ältestes Mitglied, Horst Herzfeld, gerne an eine abenteuerliche Tauchreise in den Sudan ans Rote Meer (1975). Schon die Anreise mit Propellermaschine und offenen LKW (nicht klimatisierter Reisebus) durch die Wüste war recht spannend und der Aufenthalt selbst, auf einem alten Kutter als Tauchschiff, hatte so seine Eigenheiten. So hatte man z. B. Haie als Toilettengäste.
Kleine und grosse Tauchreisen werden auch in der Gegenwart organisiert. Unsere Stamminsel heisst Giglio/ Italien. Dass diese italienischen Momente immer rundum ein Erfolg sind, lassen die Urlaubsbilder erkennen. Entweder ist die Tauchmannundfrauschaft beim tauchen, essen, trinken oder Strandliegen. Insbesondere Thomas Tessmann baute die Tauchfahrten zu wahren Schlemmertouren aus.
Kleinere Tauchgruppen fahren schon seit Jahren an die Côte d’Azur nach St. Tropez oder Presqu’île de Giens bei Hyères. Im kleinen Bungalow direkt am Wasser ist dann die regionale Küche mehr als das Salz in den visuellen Eindrücken. Wie in den ersten Jahren gehören auch hier unser Schlauchboot Lola mit Motor und ein Kompressor zum Reisegepäck.
Einige unter uns beherrschen die wunderbar kombinierenbaren Hobbys Tauchen und Segeln. So ist man, bestückt mit einem Kompressor, nicht nur auf dem Lande autark, sondern ist ganz unbeschwert von allem auf dem Meer.
Kleinere Ausflüge führten an die Binnengewässer.
Erwähnenswert ist z. B. das Rheinschwimmen von Leopoldshafen nach Speyer. 1967 schwommen tatsächlich 3 von 14 Tauchern die 28 km lange Strecke ganz durch. Gemütlichere Touren führten an die Mosel oder an den Bodensee.
Als „Feuerwehr unter Wasser“ zeigte die Tauchsportgruppe wahre Gemeinnützigkeit. Als das Rettungnetz im Unterwasserbereich noch im Aufbau war, wurde die Tauchsportgruppe des öfteren zur Bergung Verunglückter oder für Arbeiten unter Wasser zu Hilfe gebeten.
In aktueller Zeit erregte die Unterwasserheckenschere unseres Tüftlers Reiner Seitz Aufsehen. Dieses Gerät kam bei der Seeputzede des Baggersees „Giesen“ zum Einsatz. Interessanterweise arbeiteten wir hier ganz friedlich mit dem Angelverein Hochstetten zusammen.
Traditionell wird bei uns eine intensive Ausbildung gepflegt. Über viele Jahre hinweg wurde diese von Heinz Kraus geleitet. Die dem Bronze-Abzeichen des VDST entsprechende Ausbildung gliederte sich in ein Wintersemester mit Referaten und Schnorcheltraining und ein Sommersemester mit den Freiwasserübungen.
Heute lebt die Ausbildung mit unseren beiden Tauchlehrern Volker Erb und Herbert Dielmann in modernisierter Form weiter. Kompressorseminare, Eistauchen und Silberkurse im frühlingsfrischen Mittelmeer runden dabei u.a. das Programm ab.
Ein wichtiger Bestandteil im Jahreskalender eines Vereins sind die gesellschaftlichen Veranstaltungen. Oft ist dies dann ein Treff schon fast vergessener Gesichter. Kramt man in alten Unterlagen, so fallen einem die computerlos aufwendig erstellten Einladungen zu Veranstaltungen auf wie etwa der 1. Karlsruher Taucher- Jux- Familien-Rallye, dem Karfreitagsschwimmen von Leopoldshafen nach Speyer, den Film- und Diaabenden im Hörsaal der Universität oder den Clubabenden in unserem Tauchkeller in der Haid- und Neustrasse.
In jüngster Zeit ist die Sparte Tauchen überraschend gut zu Fuss. Selbst mehrere hundert Meter Steigung hält eine von Jahr zu Jahr größer werdende Wandergruppe nicht davon ab, die herbstliche Ortenau bei Sasbachwalden zu erkunden. Wen wundert’s, gibt es doch längs des Weges für die den leiblichen Genüssen hingezogenen Gemeinde Schnäpse und Liköre wie aus Quellen sprudelnd und leckere Forellen und Schinken in Straußwirtschaften.
Heute erfreut sich die Tauchsportgruppe an einem stabilen Bestand von ca. 130 Mitgliedern.