Viele von uns kennen Giglio von zahlreichen Urlauben „auf Augenhöhe“, als eine liebliche Insel, diesmal hatte Ralf Klöpfer eine Drohne dabei, und ermöglicht den Blick von oben. Herzlichen Dank, daß wir die Bilder verwenden dürfen!
Die diesjährige Herbsttauchfahrt nach Giglio war in anderer Weise beeindruckend als erwartet – auch Giglio wurde vom Sturm am 28./29.10.2018 berührt.
Noch in der folgenden Woche war der Fährbetrieb teilweise eingeschränkt bzw eingestellt. Insgesamt ist die Insel aber glimpflich davon gekommen. Der Sturm kam aus Südost, Campese lag im Windschatten. Porto, die Ostseite, bekam das meiste zu spüren. Die Wellenbrecher vor der Hafenmauer waren überspült. Auch die Hafenmauer selbst wurde deutlich beschädigt: In der Mauer vor dem Aussichtspunkt klafft eine deutliche Lücke. In der Muränenbucht hinter dem Sarazenenturm wurde die Kaimauer von den Wellen abgeräumt.
In der Bucht von Campese war das Wasser glatt, vor dem Faraglione nicht. Das dritte Bild wurde am Ankerplatz Drei Brüder
aufgenommen. Im Vordergrund ist das Wasser recht ruhig und im Hintergrund sieht man das ungestüme Meer.
Die Auswahl der Tauchplätze war natürlich durch den Sturm eingeschränkt, aber wir konnten tauchen fahren. Die Secca 1 ist auf der Landseite nicht so ausgedehnt wie unter Wasser empfunden. Die Ankerplätze Fenaio Innenseite und Haarsternbucht liegen ganz dicht beieinander, nur durch die Landzunge getrennt. Der Leuchtturm ist mittlerweile ein Hotel, manchmal waren Gäste da.
Unter Wasser waren die Eindrücke völlig anders als im Frühjahr: Im Freiwasser sehr viele Fischschwärme, Ährenfische, Sardinen, Sardellen, Schnauzenbrassen und andere Kleinfische, und die Jäger, Barakudas, Zahnbrassen, vereinzelt Thun und vor allem Bernsteinmakrelenschwärme in Fülle! Ein großer Einzelgänger-Barakuda begleitet in der Bucht oft die Nachttaucher bis in 2m Wassertiefe. Papageifische sind jetzt an jedem Tauchplatz anzutreffen – das ist neu! (Neu für die Wissenschaft, neu für die Gegend?? Auf jeden Fall: neu für mich!)
Das Wasser war überraschend warm. Den Sommer über lag die Wassertemperatur – laut Basis – bei 28 Grad, selbst jetzt waren es noch 23 Grad. Sprungschicht unter 40 Metern! Vielleicht liegt es daran, daß die Gorgonienwand der Secca II abgestorben ist, ALLE großen Steckmuscheln tot sind, die bei der Frühjahrstauchfahrt gelebt haben, nur noch leere Schalen im Boden stecken und die steinbildenden Korallen, Rasenkorallen und Nelkenkorallen schneeweiß sind. Es ist ein eigenartiges Empfinden, eine Korallenbleiche nicht im Fernsehen von weit entfernten Orten anzuschauen, sondern an vertrauten Plätzen sehen zu müssen. Vielleicht haben die Tiere nur die Zooxanthellen abgestoßen und erholen sich über den Winter wieder, wir werden es im nächsten Frühjahr sehen, die zweite Maihälfte und der Oktober 2019 sind wieder geplant!
Herbert